Die König-Pilsener-ARENA verfügt seit über einem Jahr über ein flächendeckendes Benutzer-WLAN. Umgesetzt wurde dies gemeinsam mit den Firmen ITZ GmbH und LOOP21 GmbH. Als Technologiepartner hat sich die König-Pilsener-ARENA für die HPE-Aruba entschieden. Stadionwelt sprach mit Arena-Geschäftsführer Henrik Häcker und LOOP21-Geschäftsführer Christian Cramer.
Stadionwelt: Warum haben Sie sich für ein flächendeckendes Besucher-WiFi entschieden?
Häcker: Das ist eine elementare Säule der Digitalisierungsstrategie für Unternehmen. Einerseits geht es da um interne Prozesse, andererseits können wir mit dem flächendeckenden WLAN auch unseren Besuchern einen Service anbieten, der heutzutage eigentlich selbstverständlich ist und auch gefordert wird. Die Live-Erlebnisse wollen geteilt werden und man will von seinem hoffentlich großartigen Abend berichten. Auch wir haben mehr Möglichkeiten, unsere Besucher und Gäste zu informieren. Unsere Besucher kommen in der Regel nicht regelmäßig zu uns, zwischen den Besuchen liegen oft größere Abstände. So können wir Informationen liefern zu dem Event und Specials. Dadurch haben wir eine moderne digitale Kommunikation.
Stadionwelt: Was waren Ihre Anforderungen an das Projekt?
Häcker: Das WLAN muss unsere Kapazität abdecken, es sollen keine Funklöcher entstehen. Jeder der bis zu 12.500 Besucher soll in der Lage sein, das WLAN ohne Probleme benutzen zu können. Für die Umsetzung des Besucher-Wifi haben die Netzwerkexperten der ITZ GmbH gemeinsam mit der Firma HPE-Aruba ein Wifi-Konzept erarbeitet. Über unser WLAN soll es auch kein Problem sein, größere Datenmengen wie Bilder oder Videos zu versenden. Wir möchten andersrum aber auch alle Menschen in unserem WLAN erreichen können, um sie zu informieren. Entweder richtig oder gar nicht.
Stadionwelt: Sie haben sich dazu entschlossen mit der LOOP21 GmbH einen zusätzlichen Partner für das WLAN-Marketing mit ins Boot zu holen. Wie kam es dazu?
Häcker: Wir haben im Vorfeld verschiedene Angebote eingeholt. Verschiedene Dienstleister haben ihre Produkte dann präsentiert. LOOP21 hat uns sowohl mit der Präsentation als auch mit der Expertise überzeugt. Sie haben auch die bekanntesten Skigebiete in Österreich und der Schweiz mit flächendeckendem WLAN ausgerüstet. Sie sind nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis versiert. Einer der wesentlichen Vorteile bei LOOP21 ist, dass die tausenden Besucher über einen Zugang ins WLAN kommen, und zwar über den Browser und nicht über eine zusätzliche App, die heruntergeladen werden müsste. LOOP21 ist wirklich ein kompetenter Partner, mit der man die Challenge angehen kann.
Stadionwelt: Die LOOP21-Lösung setzt auf die bestehende WiFi-Infrastruktur auf. Worin liegen die Vorteile für den Besucher und den Betreiber?
Cramer: Das LOOP21 Technologie Paket ist bezüglich WLAN-Hardware grundsätzlich hardwareunabhängig. Das bedeutet für den Betreiber, dass er nicht an eine durch LOOP21 vorgegebene Hardwarelösung gebunden ist, sondern die Hardware benutzen kann, die vorinstalliert ist – oder installiert werden soll.
So entstehen nicht nur finanzielle Vorteile. Ein bestehendes System, das die Voraussetzungen abdeckt, die für Ticketing oder Veranstaltungsservice gegeben sind, muss nicht für das LOOP21-System geändert werden. Es kann weiterentwickelt werden und die LOOP21-Lösung läuft weiterhin in gewohnter Qualität.
Das LOOP21-System kann auf Hardwarelösungen angepasst werden, die nicht von den großen Herstellern geliefert wurden.
Stadionwelt: Den Besuchern steht nun seit über einem Jahr das kostenfreie WiFi zur Verfügung. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus?
Häcker: Wir bekommen auch Informationen aus dem operativen Geschäft. Wir können reagieren, um auch beim Point of Sale flexibel zu sein. Wir können auch auf Partner zugehen und Aktionen anbieten. Bei einem normalen Event haben wir rund 30.000 Log-Ins, dem geschuldet, dass wir momentan noch einen limitierten Zugang von 30 kostenfreien Minuten haben. Wir planen aber, das auszudehnen. Es gab viel positives Feedback. Wir überlegen immer, wie wir unsere Events noch sicherer machen können. Wir können hier Tracking im Falle einer erforderlichen Nachverfolgung anbieten, dafür ist ein stabiles und sicheres WLAN unabdingbar.
Stadionwelt: Skizzieren Sie doch mal bitte die Nutzung des ARENA WIFI aus Benutzersicht.
Cramer: Choose – Klick – Surf
Während der Veranstaltungen wählen die Gäste das öffentliche ARENA WiFi aus und werden auf die Landingpage geleitet. Hier gibt es neben der Möglichkeit des One-Click-Logins ins Internet verschiedene Eigen- und Fremdvermarktungsmöglichkeiten in einem Walled Garden. Hier ist nur der Aufruf von Inhalt zugelassen, der im Vorhinein über eine Whitelist festgelegt wurde. Die Button-Elemente können mit externem Inhalt (Internetseiten), LOOP21-Modulen oder Seiten aus dem internen Editor belegt werden. Der Editor wird in der König-Pilsener-ARENA z.B. für die Timetables der einzelnen Veranstaltungen genutzt – ist aber auch ein Werkzeug, um schnell und einfach informative Seiten zu erstellen. Die Nutzung des WLANs ist in der König-Pilsener-ARENA pro Session auf 30 min begrenzt. Es kann beliebig häufig aufgerufen werden.
Der Login in das Internet ist ein LOOP21-Modul, bei dem die erste aufgerufene Internetseite festgelegt wird. In der König-Pilsener-ARENA ist das eine nur für das öffentliche WLAN erstellte Internetseite, die spezielle Informationen enthält.
Bannerelemente können nur mit externem Inhalt belegt werden, haben aber den Vorteil, schnell und einfach Drittwerbung einzurichten. Diese kann unbegrenzt eingeblendet werden, aber auch in Abhängigkeit von Zeitdauer, Clicks oder Views ausgespielt werden.
Stadionwelt: Ihre Technologie ist gewissermaßen die Schnittstelle zum Fan bzw. zum Besucher – wie flexibel ist die Kommunikation aus Betreibersicht? Sind weitere Features, wie z.B. Umfragen in Planung?
Häcker: Wir arbeiten mit dem WLAN marketingspezifisch. Wir können also Produkte oder Leistungen wie Upgrades anbieten. Wir können auch Partneraktionen durch die App laufen lassen. Wir liefern auch zusätzliche Informationen zu dem jeweiligen Event. Ein weiterer Aspekt ist auch die Nachverfolgbarkeit, so können wir Leute informieren, falls bei einem Event etwas passiert. Das ist auch in der aktuellen Corona-Zeit von Bedeutung. Im Falle von Gefahrenpotenzial können wir Informationsstellen kommunizieren.
Cramer: Das LOOP21-System zeichnet sich durch eine große Flexibilität für die Betreiber aus:
– Zeitplanung
– Umfragen
– Kundengruppen
– Drittwerbung
– Eigenwerbung
Durch den Scheduler ist die Vorausplanung und Anpassung der Landingpages an jede Veranstaltung möglich. Es ist die Wahl des Veranstalters, ob Landingpages für Veranstaltungen wöchentlich oder monatlich im Vorhinein oder zeitnah erstellt werden. Zugangsrechte können hierarchisch vergeben werden.
Das Modul Customer Survey (in der Arena nicht im Einsatz) offeriert die Möglichkeit, sehr genaue Kundenumfragen zu erstellen. Die Umfrage wird vor der Landingpage eingeblendet und die Ergebnisse sind im Backend in Realtime abrufbar. Umfragen können von den Gästen geskippt werden – Betreiber haben die Möglichkeit ein Zeitintervall einzustellen, nach dem die Umfrage wieder aufgerufen wird.
Für unterschiedliche Kundengruppen können angepasste Landingpages ausgespielt werden. Dies erfolgt durch Abfrage von speziellen Interessen vor dem ersten Aufruf der Landingpage. Ein Instrument, um noch näher an die Zielgruppen zu rücken.
Natürlich werden auch immer wieder neue Module entwickelt, wie z.B. das Notification-Modul, mit dem allgemeine oder veranstaltungsspezifische Informationen wiederum vor dem Aufruf der Landingpage an die Gäste weitergegeben werden können.
Drittwerbung für örtliche Unternehmen, externe Caterer, Dienstleister, etc. ist über das Modul Bannerwerbung schnell und einfach einzurichten. Das Ausspielen von Bannerwerbung wird über Zeit, Clicks oder Views gesteuert, die eine genaue Abrechnung erlauben.
Und natürlich kann das System zur ausführlichen Eigenwerbung benutzt werden.
Stadionwelt: Wie wird der zusätzliche Touchpoint als Vermarkungsfläche von Partner angenommen. Gab es schon erste Kampagnen?
Häcker: Wir hatten eine Kampagne mit unserem Bierpartner König Pilsener. Wir haben verschiedene Banner, die angezeigt werden nach dem Einloggen. Wenn man bei der Rotbier-Aktion auf den entsprechenden Banner geklickt hat, bekam man eine Information, wo man sich ein kostenloses Rotbier nach Vorzeigen des Smartphones abholen kann.
Wir hatten auch schon verschiedene Gewinnspielaktionen, zum Beispiel mit der Energieversorgung Oberhausen. Hinter dem Banner wurde eine Unterseite generiert dann ist man auf der EVO-Homepage gelandet, wo das Gewinnspiel für den entsprechenden Abend zu finden war.
Stadionwelt: Welche Analysen und Auswertungen sind mit Ihrer Software möglich? Können Sie uns einen Einblick in Zahlen gewähren?
Cramer: Das Statistikmodul unserer Lösung beinhaltet Analysen bezüglich der User, der Endgeräte und des Verhaltens der User innerhalb des Systems.
Hierin sind Statistiken über die eindeutigen Nutzer enthalten, die Anzahl der Logins, neue und wiederkehrende User, die eingestellten Sprachen der Browser und Sprachen und Betriebssysteme der Endgeräte sowie die Uhrzeiten der Nutzung. Genau wie die durchschnittliche Dauer der Nutzung, Nutzung der Banner und Buttons, Datenverbrauch und die Anzahl der Landingpage-Views. Was als Indikator für die Preise der Drittwerbung benutzt werden kann.
Alle Statistiken sind im Backend für frei wählbare Zeiträume abrufbar und können als PDF oder CSV heruntergeladen werden. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, wöchentliche, monatliche und jährliche Berichte in unterschiedlichen Zusammenstellungen per E-Mail zu versenden.
Sicher ist die Nutzung des WLAN je nach Veranstaltung und Publikum unterschiedlich, erreicht aber dennoch Zugriffsraten bei Veranstaltungen mit ca. 12.000 Gästen von bis zu 45%. Das zeigt, dass die Investition in das Kunden-WLAN eine lohnende ist.
Stadionwelt: In welchen Bereichen kommt die Lösung von LOOP21 noch zum Einsatz?
Cramer: Die LOOP21-Lösung läuft in verschiedensten Größen und Ausbaustufen in den Bereichen Touristik, Einzelhandel und städtischen WLAN- und Informationssystemen.
Skigebiete, Hotels, Einzelhandelsketten, Kaufhäuser und Städte nutzen die Variabilität des LOOP21-Systems, um ein ihren Kunden angemessenes WLAN-System aufzubauen.
Stadionwelt: Gibt es Pläne, das Angebot weiter auszubauen oder sind Sie mit dem jetzigen Stand zufrieden?
Häcker: Stillstand ist Rückschritt. Wir haben noch zusätzliche Bedürfnisse. Die Kassensysteme sollen zukünftig darüber laufen, wir wollen verstärkt auf E-Tickets setzen. Die Einlasskontrolle könnte sich auch verändern. Der Bedarf ist riesengroß in der digitalen Welt. Man muss es aber entsprechend handeln können. Es muss natürlich auch sicher sein, was es bereits jetzt ist. Keine Erweiterung darf dazu führen, dass man unsere Daten abgreifen kann. Natürlich haben wir da auch Wünsche, ob wir mit unseren Access Points für die Gesundheitsämter Tracking anbieten, wenn die Besucher vorher eingewilligt haben. Hierzu sind wir gerade im Gespräch mit der HPE-Aruba. (Stadionwelt, 19.05.2020)